Unser Dorf hat Zukunft
Beim 34. Gemeindewettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" im Jahr 2019 haben sich die Olper Dörfer Altenkleusheim, Hohl, Oberveischede und Rehringhausen für den nun anstehenden Kreiswettbewerb qualifiziert.
Am 10. Mai bereist eine Jury die Orte und bewertet die jeweiligen Aktivitäten rund um die Dorfentwicklung in den letzten Jahren. Hierbei geht es um die Präsentation des Gesamtbildes sowie Lösungsansätze im Hinblick auf eine nachhaltige Zukunftsgestaltung. Insgesamt stehen 19 Dörfer des Kreises Olpe auf Kreisebene im Wettbewerb, die seitens der Jury alle in der Zeit vom 9. bis 13. Mai besucht und beurteilt werden. Die Siegerehrung findet in der darauffolgenden Woche am 19. Mai statt.
Altenkleusheim nimmt seit 25 Jahren erstmals wieder an einer kreisweiten Ausscheidung teil und die 760 Einwohnerinnen und Einwohner freuen sich sehr auf den Besuch der Kreiskommission. Auf Gemeindeebene gewann Altenkleusheim 2007 den dritten und 2019 den zweiten Platz sowie im Laufe der Jahre diverse Sonderpreise. Ortsvorsteher Volker Köhler: „Wir sind in einer starken Gruppe mit erfahrenen Dörfern, so dass die Teilnahme am Kreiswettbewerb sicherlich kein einfaches Unterfangen wird. Nichtsdestotrotz haben wir viel zu bieten, was dem ehrenamtlichen Engagement der Menschen und der Vereine in Altenkleusheim zu verdanken ist und sich in vielen Aktionen wiederspiegelt, die dem Dorf und der Gemeinschaft zugutekommen.“ Das Markenzeichen von Altenkleusheim ist die 1913 errichtete Lourdes-Grotte, die als Wallfahrtsstätte regelmäßig viele Besucherinnen und Besucher anzieht. Gleiches gilt für die Lichterkirche, einer einmaligen Einrichtung im Kreis Olpe. Die St.-Joseph-Kirche ist barrierefrei zugänglich. Sie liegt nur unweit der Lourdes-Grotte und lädt mit einem besonderen visuellen und auditiven Angebot Alt und Jung zum Verweilen und Innehalten ein. Mit Musik, Farben und Worten kann die Atmosphäre in der Kirche individuell gestaltet werden. Für Ortsunkundige, die nach Altenkleusheim kommen, wurden von der Dorfgemeinschaft Infotafeln an markanten Punkten mit Sitzmöglichkeiten installiert. Ebenso stand die Erneuerung von Grünflächen in den letzten Jahren im Fokus. Als federführende Kraft spielt insbesondere der Verein zu Förderung und Pflege der Dorfgemeinschaft eine tragende Rolle. Ein weiteres Highlight ist der im Wald speziell geschaffene Platz für die ortsansässigen Kindergartenkinder, um ihnen auf spielerische Weise die Natur nahezubringen. Darüber hinaus gibt es für die Kinder eine Obstbaumwiese und Hochbeete, die die Mädchen und Jungen selbst bepflanzen können. Das an den Kindergarten angeschlossene Familienzentrum veranstaltet zudem Kurse für Eltern rund um das Thema Pädagogik und Familienbildung. In sportlicher Hinsicht stellt der SV Eintracht Kleusheim e.V., der in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiert und sowohl Fußball als auch Breitensport anbietet, einen Treffpunkt für alle Altersklassen dar. „Altenkleusheim ist ein sehr lebendiges Dorf mit einer aktiven Gemeinschaft und wir hoffen, mit unserer Präsentation bei der Kreiskommission punkten zu können“, so Volker Köhler.
Mit seinen 77 Einwohnerinnen und Einwohnern, 100 Kühen und einer Straße ist Hohl das kleinste der vier qualifizierten Olper Dörfer. „Klein, aber oho, wie man so schön sagt,“ beschreibt Ortsvorsteher Steffen Sasse den zwischen Olpe und Rhode liegenden Ort. „Von der idyllischen und beschaulichen Lage in der Natur sollte man sich nicht täuschen lassen, denn Hohl besticht durch vielerlei Aktivitäten und ein reges Dorfleben.“ Da sind zum einen die ortsansässigen, selbständigen Unternehmerinnen und Unternehmer, deren Portfolio von natürlicher Mutterkuhhaltung über Obstanbau und Imkerei bis hin zu Braukunst und der Vermietung von Ferienwohnungen reicht. Zum anderen besteht ein intensiver Austausch der Hohlerinnen und Hohler untereinander – sei es bei Versammlungen der Dorfgemeinschaft Hohl e.V., dem alle zwei Jahre stattfindenden Dorffest, dem Aufhängen der Weihnachtsbeleuchtung, dem Bepflanzen der im Dorf stehenden Blumenkübel oder anderen gemeinsamen Aktionen. 1493 erstmalig urkundlich erwähnt, blickt Hohl auf eine lange Geschichte zurück. Viele Häuser befinden sich seit mehreren Generationen in Familienbesitz und werden liebevoll in Stand gehalten. Und insbesondere die jungen Familien im Ort sorgen dafür, dass es keinen Stillstand gibt. „Unser Ziel ist es, der Jury neben dem gepflegten Erscheinungsbild einen Eindruck vom Zusammenhalt und dem Gemeinschaftssinn in Hohl vermitteln zu können, denn das macht dieses Kleinod aus“, erklärt Sasse.
Oberveischede ist bereits ein alter Hase, was die Teilnahme am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ betrifft. Das Dorf hat seit 2006 insgesamt viermal auf Landesebene gepunktet und dabei einmal Bronze, zweimal Silber und einmal Gold erreicht. Im Bundeswettbewerb 2013 wurde Oberveischede mit der Silberplakette ausgezeichnet. Diese Erfolge waren für die Dorfgemeinschaft kein Grund zum Ausruhen, sondern vielmehr Ansporn, die aktive Entwicklung des Ortes weiter fortzuführen. In den letzten Jahren hat sich Oberveischede verstärkt digitalen Themen gewidmet. Als erstes Dorf im Kreisgebiet wurde hier eine mit der Internetseite des Dorfes korrespondierende App installiert, die Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen nutzen. Zudem steht auf dem Dorfplatz kostenfreies WLAN zur Verfügung. Bei allem technischen Fortschritt setzt die Dorfgemeinschaft auf ein vielfältiges Miteinander und gelebte Traditionen. Ob im Rahmen des Vereinswesens oder bei Veranstaltungen anlässlich Karneval, Ostern, Schützen- oder Dorffest, ist der Zusammenhalt der insgesamt 803 Oberveischederinnen und Oberveischeder groß. Insbesondere für Kinder und Jugendliche stehen zahlreiche Angebote zur Auswahl. Neben dem zertifizierten Bewegungskindergarten und Krabbelgruppen gibt es Fußball- und Breitensportaktivitäten, eine Kinder- und Jugendwehr, Messdienergruppen und einen von Jugendlichen in Eigenregie betriebenen Jugendtreff. Den naturnahen Charakter des Dorfes unterstreichen vor allem die Wildblumenstreifen und die Streuobstwiese sowie der „Waldvögel-Wanderweg“ und der „Veischeder Sonnenpfad“, der Oberveischede umrundet. Die Nahversorgung ist durch ein Landhotel und zwei Imbisse sowie die ortsansässige Bäckerei und weitere mobile Anbieter gesichert. Sigrid Mynar, die sich gemeinsam mit vielen anderen Mitwirkenden in der Projektgruppe „Unser Dorf hat Zukunft“ engagiert, berichtet: „Als Dorfgemeinschaft hoffen wir, die Kreiskommission mit dem Mix aus dörflichen Strukturen, modernem Lebensumfeld und kontinuierlicher Dorfentwicklung davon zu überzeugen, dass Oberveischede ein Dorf mit Zukunft ist, das den Kreis Olpe auch im Landeswettbewerb gut vertreten kann.“
Rehringhausen wurde 2006 auf Landesebene und 2007 auf Bundesebene als Golddorf ausgezeichnet. 2008 folgte die Europa-Auszeichnung in Silber. „Wir sind ein quicklebendiges Dorf, in dem sowohl Tradition als auch Innovation wichtige Rollen spielen und sich in der gelebten Kooperation unserer Vereine, Verbände und Gruppen wiederfinden. Das ist die DNA unseres Zusammenlebens“, erläutert Ortsvorsteher Bernd Schnüttgen. Rund ums Jahr finden im Ort vielerlei Aktivitäten für alle Altersklassen statt – vom Neujahrssingen über den Karneval und das Schmücken an Pfingsten und Fronleichnam bis hin zum Schützenfest und dem Patronatsfest am Nikolaustag. „Das tägliche Miteinander und gegenseitige Hilfe werden bei uns großgeschrieben,“ sagt Bernd Schnüttgen. Rehringhausen zählt 336 Einwohnerinnen und Einwohner verfügt über eine aktive Vereinsstruktur. Schützenverein, Musikverein, Männergesangverein, die Katholische Frauengemeinschaft, die Tanzgruppe sowie die ortsansässigen Stammtische organisieren Feste, gemeinsame Fahrten und Projekte und so trifft man sich beim Schützenball, beim Üben des Rehrkuser Platt, beim Gärtnern im Gemeinschaftsgarten oder vielem anderen mehr. Ein fester Pfeiler des Dorfes ist die gegenseitige Nachbarschaftshilfe, sei es bei Besorgungen, dem Rasenmähen oder im Fall von Krankheit. Ebenso in puncto Attraktivität des Dorfes ist Rehringhausen gut aufgestellt. Dank Beet- und Bänkepatenschaften bleibt deren Instandhaltung und Pflege gesichert. Zudem wurde der „Weg der Kreuze“ mit spirituellen Impulsen rundum den Ort geschaffen. Weitere Rundwege sind geplant. Nicht ganz einer Meinung ist man in Rehringhausen, wenn es um das Thema Windenergie geht, was den Zusammenhalt jedoch nicht beeinträchtigt. Bernd Schnüttgen: „Unterschiedliche Positionen gehören zum Leben dazu. Auch das ist ein Merkmal unserer lebendigen Dorfgemeinschaft, die wir der Jury in allen Facetten präsentieren möchten.“
