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15.09.2023

MUSIC FOR HOPE 

Aeham Ahmad und Ensemble auf Einladung des Bach-Chores erneut in Siegen zu erleben

Beitrag Lokalzeit Südwestfalen 21. Sept. 23

Die Botschaft von Aeham Ahmad ist heute wie damals aktuell. Erst recht seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine nur 1.000 km von Deutschland entfernt.

Aeham Ahmad reist seit einigen Jahren quer durch Europa, um seine Botschaft „Music for hope“ weiterzutragen. Und dabei ist auch über die letzten acht Jahre seine Verbindung zur Städtischen Musikschule Olpe und deren Instrumentalisten nicht zerbrochen. Die auch überregional tätigen, professionellen Musikerinnen und Musiker pflegen seit 2015 nicht nur eine musikalische Freundschaft mit dem Multitalent. Erst durch verschiedenste Arrangements von Maurizio Quaremba wurde ein unmittelbares Zusammenmusizieren möglich. Der Bach-Chor Siegen hat nun nach fünf Jahren erneut Aeham Ahmad und das sogenannte „Longa-Riad“ Ensemble – der Name entstammt dem ersten arrangierten Werk – für einen Auftritt in der Martinikirche eingeladen. Hier kann man erleben, ob bzw. inwieweit Aeham Ahmad inzwischen in Deutschland „angekommen“ ist. Das Konzert beginnt am Samstag, 23. September um 19.00 Uhr. Der Eintritt ist frei – zur Deckung der Kosten wird ein angemessener Beitrag am Ausgang erbeten.
Aeham Ahmad wuchs als palästinensischer Flüchtling im syrischen Flüchtlingslager Yarmouk in Damaskus auf. Seit seinem fünften Lebensjahr lernte er Klavier spielen, zunächst im Konservatorium in Damaskus, von 2006 bis 2011 studierte er an der musikalischen Fakultät der Baath-Universität in Homs. Yarmouk war seit 2013 von verschiedenen Parteien des Bürgerkriegs umkämpft. Im Laufe von Kriegshandlungen, Belagerung und Hunger dezimierte sich die Einwohnerzahl von vorher 150.000 auf 16.000 Menschen im Jahr 2015. Während dieser Zeit transportierte er sein Klavier auf einem Anhänger oder Pick-Up und trat auf Straßen und öffentlichen Plätzen auf. Videos von diesen Auftritten, häufig vor allem mit Kindern als Publikum, wurden in sozialen Netzwerken geteilt und seine Geschichte erfuhr international Medienberichterstattung.
Nachdem das Flüchtlingslager im April 2015 von den Kämpfern des „Islamischen Staates“ eingenommen worden war, zerstörten diese bei einer Kontrolle sein Kla-vier. In dieser Situation entschied er sich, seine Heimat zu verlassen. Am 2. August floh er aus Yarmouk und kam über Izmir, Lesbos und die Balkanroute im September 2015 nach Deutschland.
2015 erhielt er in Bonn den erstmals verliehenen Internationalen Beethovenpreis für Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Inklusion. Erste Auftritte in Deutschland hatte er bei einem Konzert für Flüchtlinge und ehrenamtliche Helfer in München im Oktober 2015 sowie einem Benefizkonzert zugunsten der Bochumer Flüchtlingshilfe zusammen mit den Bochumer Symphonikern. Seitdem hat er viele Konzerte in ganz Europa und in Japan gespielt. Bereits vor der eigentlichen Veröffentlichung im Rahmen der Internationalen Frankfurter Buchmesse im Oktober 2017 wurde seine Autobiografie „Und die Vögel werden singen“, im Kreishaus Olpe erstmals präsentiert. Das Buch wurde inzwischen in mehrere Sprachen übersetzt.